Ein erster Schritt: Unsere Spaltchirurgin in Afghanistan operiert wieder

Neuer Mut und Zuversicht

Nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 hat sich die Lebenssituation der Menschen in Afghanistan extrem verändert. Vor allem Frauen und Mädchen wurden seither in ihrer Freiheit und ihren Rechten eingeschränkt, dürfen oft nicht mehr zur Arbeit oder in die Schule gehen. Umso mehr freut es uns, dass unsere einheimische Chirurgin aus Masar-e-Scharif ihre Arbeit nach einer mehrere Monate andauernden Zwangspause wieder aufgenommen hat. Zum Schutz ihrer eigenen Sicherheit möchten wir ihren Namen an dieser Stelle ungenannt lassen, doch so viel sei gesagt: Als Mutter von sechs Töchtern ist sie nicht nur für ihre eigenen Kindern ein starkes Vorbild, sondern auch für ihre kleinen Patientinnen und Patienten. Trotz der widrigen Umstände operierte sie im Mai diesen Jahres neun Kinder mit Spaltbildung. In einer Zeit, in der die medizinische Versorgung eingeschränkt und das Leiden der Menschen groß ist, bedeutet dieser Schritt umso mehr!

Bereits seit 2010 ist die Deutsche Cleft Kinderhilfe in Afghanistan aktiv. Rund 2.500 Kinder kommen hier pro Jahr mit einer Spaltbildung zur Welt. Betroffene, die sich den chirurgischen Eingriff selbst nicht leisten konnten, hatten bis vor der Machtübernahme der Taliban die Möglichkeit, sich an einem unserer drei Projektstandorte kostenlos operieren zu lassen. Selbst im Pandemiejahr 2021 konnten unsere vier einheimischen Chirurginnen und Chirurgen bis zum Regierungssturz im August 80 Operationen durchführen. Ein kleiner Erfolg in der Krisenzeit!

Die Lage im Land war selten einfach und wird sich wohl auch in der kommenden Zeit nicht so schnell entspannen. Trotzdem bleiben wir optimistisch, dass wir in Zukunft wieder mehr afghanischen Kindern helfen können. Unsere Chriurgin in Masar-e-Scharif hat einen ersten und wichtigen Schritt bereits getan – wir unterstützen sie so gut wir können und sagen an dieser Stelle von Herzen „Danke“!