Südamerika: Bericht aus Peru

Sylvia Luedtke Haas, die unser Hilfsprojekt für Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten in Peru ehrenamtlich betreut, berichtet zur aktuellen Lage in Peru:

„Per 1. Juli wurde in Peru nach über 100 Tagen von strenger „Social Isolation“ auf „Social Distancing“ umgestellt. In vielen, vor allem ärmeren, Gegenden gab es kein Halten mehr. Die Lockerung führt dazu, dass noch mehr Menschen auf die Straße gehen. Bereits vorher war es schon sehr schwierig. Viele Menschen hielten sich nicht an die Regeln, da sie schlicht und ergreifend Hunger hatten und ihre Familie ernähren mussten. Die Menschen hier leben von einem Tag auf den anderen, viele sind Tagelöhner. Auch Kühlschränke besitzen viele nicht. Daher gehen sie jeden Tag auf den Markt um einzukaufen. Die Märkte sind absolute Hotspots. Wird ein Markt geschlossen, werden Decken aufgeschlagen und so unkonventionell und eigentlich natürlich unzulässig neue Verkaufswege eröffnet. Die Hygienevorschriften einzuhalten ist für viele nicht machbar, da sie keinen direkten Wasserzugang haben. Dies gilt auch für einen großen Prozentsatz der Schulen in den Provinzen.

Medikamente sind knapp und werden zum Teil gefälscht. Ebenso ist dies bei den Masken. Die Preise für Sauerstoff sind ins Unermessliche gestiegen. Leider wird auch hier vielerorts mit korrupten Methoden mit dem Leid der Menschen Geschäfte gemacht.

Aufgrund der langen Quarantäne kommt es in den oft ärmlichen und beengten Verhältnissen häufiger zu häuslicher Gewalt. Unsere Psychologin Nely ist im Dauereinsatz und kümmert sich per Telefon um die Familien unserer kleinen Patienten, die auf ihre Operation warten.

Ich hoffe sehr, dass sich die Situation in Peru bald normalisiert und unser Team den Menschen wieder mit ganzem Einsatz helfen kann.“