Bei geschätzt 35.000 Kindern, die jedes Jahr in Indien mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten geboren werden, und den vielen noch unbehandelten Fällen ist der Bedarf an Hilfe für Spaltkinder hoch. Trotz Wirtschaftswachstums und rasanter Entwicklung der großen Städte ist die Situation der Landbevölkerung unverändert. Fast 10 Prozent von ihnen leben in einfachsten Verhältnissen und in extremer Armut (World Poverty Clock, 2022). Als schwächstes Glied in der Kette leiden vor allem die Kinder. Für Spaltkinder gilt das ganz besonders. Durch ihre Entstellung und ihr Anderssein werden sie ausgeschlossen.
Die Fehlbildung wird von den Eltern oft als Strafe für eigenes Fehlverhalten schicksalshaft angenommen. Väter verlassen ihre Familien, weil sie die Schmach nicht ertragen. Die Mütter werden geächtet, weil sie Fluch über die Familie gebracht haben. Die Kinder selbst werden oft aus Scham versteckt und leben ein Leben in Isolation. Dass die Spaltbildung durch eine Operation behoben werden kann, wissen die Eltern meist nicht. Doch ohne Behandlung haben die Kinder kaum eine Chance. Ungefähr jedes zwölfte Spaltkind stirbt in Indien noch vor seinem ersten Geburtstag. Soziale Vernachlässigung, Unterernährung und eine erhöhte Infektanfälligkeit sind die häufigsten Ursachen.
Nur eine langfristig und nachhaltig angelegte Hilfe mit einer gezielten Aufklärungsarbeit kann hier Veränderungen bewirken. Dazu braucht es engagierte und verlässsliche Partner vor Ort, einen langen Atem – und die Unterstützung vieler Mitstreiter*innen.